Sonntag, 23. Januar 2011

Über's Lachen & Weinen.

Bonsoir tous mes chers & chères.


Seit gestern ist es offiziell: meine letzte Woche in Frankreich hat angefangen.
Und jetzt schon vorweg ( - die Antwort auf wahrscheinlich jede zweite Frage zu diesem Zeitpunkt!): ich weiß nicht, wie es sich anfühlt. Ich realisiere noch kein Stück, dass ich bald nicht mehr hier sein werde, nicht mehr morgens aufstehen und als erstes Französisch sprechen werde, nicht mehr nach der Schule ins Conservatoire zu gehen oder beim Abendessen die Nachrichten aus Frankreich anzuschauen. Ich weiß es nicht. Es ist nur sehr, sehr komisch.
Ich glaube, es ist gut so, dass ich es noch nicht realisiere. Die Tagen würden wahrscheinlich noch viel schneller verfliegen als sie es eh schon tun.
Dafür bin ich dankbar!

Ja, gestern in einer Woche bin ich schon auf dem Weg nach Hause, französisch aufgewacht, deutsch eingeschlafen. Ich habe Angst.
Die letzte Woche haben wir 3, Wanda, Fritz und ich noch herunter gezählt ("nur noch 2 Wochen / 11 Tage / einstelliger Bereich!"), inzwischen kann ich es nicht mehr. Jetzt, wenn es dann doch ernst wird, realisiere ich viel mehr: meine Freunde, meine Tanzgruppe, meine Gastfamilie, mein Französisch (ja, diese Sprache gehört einfach zu mir!), meine Busstrecke, mein Kantinenmittag (ok, das werde ich vielleicht nicht ganz so sehr vermissen..), meine Italienischlehrerin, mein Badezimmer, mein Stammcafé, meine Wanda, mein Fritz und meine Georgia. Ich werde das alles so sehr vermissen, dass es schon im Vornherein wehtut.
Aber das wusste ich, und ich weiß auch, dass ich damit umgehen werden kann. :)

Frankreich ist schließlich weder Australien, USA, Neuseeland oder Südamerika. Frankreich liegt quasi um die Ecke und ist allerhöchstens 7 Stunden entfernt (mit dem Zug jedenfalls. In der Luft wären es gerade mal knappe 2 Stunden!). Köln übrigens noch weniger. :p

Ich weiß, bis jetzt ist das hier nicht einer von meinen üblichen Anekdotenvollen Posts, aber es gehört genauso zu meiner Aufenthaltszeit wie die ganzen lustigen Geschichten. Und es ist einfach so gut es mal auszudrücken, was mich gerade beschäftigt. :))

Die letzte Woche war eigentlich...relativ uninteressant. Wanda, Fritz und ich haben probiert so viel Zeit wie nur möglich miteinander zu verbringen, sind in der Pause zum Einkaufszentrum und danach zu Fritz gefahren, haben zusammen gekocht, geshoppt, Tee getrunken, sind ins Kino gegangen, haben Eis gegessen, haben die letzte Stunde TPE mit allen unseren Klassenkameraden in einer Bar gefeiert. Waren heute wieder zusammen.
Köln, Frankfurt und Witten liegt gar nicht soo weit auseinander. Aber wir werden uns trotzdem nicht mehr jeden Tag sehen. Deswegen wird jetzt zusammen genoßen! ;))

Gestern waren Marion & Wanda bei mir und wir haben einfach beieinander gesessen. Heiße Schokolade getrunken und Unmengen von Keksen und Schokolade gegessen. ;ppp
Es war wieder mal total klasse mit den Beiden und ich hoffe wirklich sehr, dass sowohl Wanda, als auch Marion mich besuchen kommen werden. (Wanda, du hast eh keine andere Wahl! OBLIGÉ, meine Liebe! ;D)


Seit einer Woche bekomme ich vermehrt "Amélie-wir-freuen-uns-alle-so-auf-dich"-Nachrichten, die es dagegen schwer machen nicht einfach meinen Koffer zu packen und noch heute Abend loszufahren. Dann muss ich mir immer wieder sagen: "Amélie, bald bist du wieder bei ihnen und hast unendlich viel Zeit mit ihnen zusammen! Genieß' deine letzte Französische!" (wenn es ganz schlimm wird, sag ich sowas dann sogar laut! Ich seltsamer Mensch!). ;D
Meine Koffer sind übrigens schon vorgepackt, dass heißt ich habe für den Rest der Woche noch Klamotten im Schrank, alles andere ist entweder schon im Koffer oder in einem Karton auf dem Weg nach Deutschland. Es ist ganz, ganz komisch meinen Kleiderschrank so leer anzusehen. (Da ist es wieder. Das Wort "komisch" oder "seltsam" wird uns wahrscheinlich noch öfters in diesem Post begleiten.. ;))
Inzwischen werden schon die Rückfahrttickets vorbereitet & die ersten Abschiede vorgenommen (heute mein Allererster mit Georgias & Fritz Gastvater Jean-Philippe..), es fühlt sich alles so seltsam an!
Ich hätte das wirklich nicht gedacht. Ich dachte, mein würde in ein anderes Land reisen, dort für eine Zeit lang wohnen, Erfahrungen sammeln, Skills prooven & appreciaten (Wanda?! :DD), wieder zurückkommen, weiterleben.
Aber so ist es nicht. Schon der Wechsel von der einen zur anderen Gastfamilie war ein größerer Schritt als ich gedacht habe. Oder wie Wanda gesagt hatte: "Ist nicht so ohne, einfach so von von einem Leben ins andere gerissen zu werden, nicht?!". Gut. Damals war es "nur" die Gastfamilie. Ich glaube, die erste Zeit wird wieder erstmal ein bisschen schwer werden.
Aber wie ich es schon gesagt habe: Ich weiß, dass ich das schaffen werde. Denn ich habe unglaublich liebe Menschen in Witten, die mich schon alle erwarten. :))))


So. Ich werde jetzt mal sehen, wie sich die nächsten Tage entwickeln. Sie werden schwer, das weiß ich jetzt schon. Sie werden traurig, dass weiß ich jetzt schon. Sie werden auch glücklich, vor Vorfreude, das weiß ich jetzt schon. Und ich werde sie hier dokumentieren, das weiß ich jetzt schon. ;))

Bis ganz bald, in 6 Tagen,
bisous à tous,
Amélie. ♥

1 Kommentar:

  1. Wow, als ich das hier gelesen habe fühlte ich mich wieder total zurück gesetzt. Die letzte Woche ist einerseits die Schönste aber andereseits auch die Schwerste.

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